Bereits im Januar 2011 konnte die sensationell schnell arbeitende Hightech-Geräteeinheit Metafer-System gekauft und der medizinischen Fakultät übereignet werden. Die als erste in Deutschland eingesetzte knapp € 200.000,- teure Technik der automatischen Metaphasensuche ermöglicht, dass Genveränderungen im Blut durch die sog. Sequenzierung von Aminosäuren besonders schnell zu erkennen sind. Dies bringt bei der Behandlung von Patienten große Fortschritte.
Tumorzytogenetische Untersuchungen (Chromosomenanalyse und Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung) sind als zentraler Bestandteil der Leukämie- und Lymphomdiagnostik und für die Einschätzung der Prognose der Erkrankung und die darauf basierenden Therapieentscheidungen unerlässlich. Die Zahl der Fragestellungen und der Einsendungen steigt deshalb ständig. In den letzten Jahren wurden die technischen Möglichkeiten erweitert, um die manuell aufwändigen Arbeiten zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Einen großen Zeitumfang nimmt in unserem Labor das mikroskopische Aufsuchen und Fotografieren der Metaphasen ein – einer Phase der Zellteilung, in der sich die Chromosomen in den Zellkernen optimal für eine Analyse präsentieren.
Die Metafer-Anlage umfasst ein vollständig motorisiertes Mikroskop, eine hochauflösende Kamera und spezielle optische Filter. Über eine Software werden Mikroskop, Filter und Objektive sowie der Wechsel der Präparate vollautomatisch gesteuert. Die Anlage kann über Nacht Metaphasengalerien anlegen und sich automatisch anschließend über eine intelligente Stromleiste abschalten. Alles funktioniert wie ein gut eingespieltes Orchester. 80 Präparate können nacheinander bearbeitet werden. In 80er Schritten ist die Anlage bei Bedarf über Module bis auf 800 Objektträger zu erweitern. Für das komplette Scannen eines Objektträgers werden 4 Minuten benötigt. Die gewünschte Anzahl an Metaphasen wird ausgewählt, diese werden markiert und dann ebenfalls vollautomatisch fotografiert. Eine Programmierung über Barcode ist möglich. Außerdem erfolgt eine vollständige Dokumentation einschließlich der Koordinaten einzelner Metaphasen. Hinsichtlich einer Akkreditierung des Labors oder GLP ist dies außerdem sehr nützlich, weil die Methode standardisiert wird. Dazu ist dann lediglich eine Sicherheitsoption erforderlich. Neben der klassischen Tumorzytogenetik sind auch Multicolor-FISH-Aufnahmen mit Foto in 6 Farbkanälen möglich. Eine Erweiterung mit der Software für Metacyte würde eine automatische Signalauszählung bei FISH – Untersuchungen gewährleisten.
Metafer wurde entwickelt, um mit der gleichen Anzahl von Mitarbeitern einen wesentlich höheren Probendurchsatz zu ermöglichen und Befunde in kürzerer Zeit zu erstellen. Die Methode wird außerdem objektiver, weil alle Mitosen erfasst werden. Eine höhere Ausbeute von Metaphasen ist laut durchgeführtem Vergleich möglich. Die qualifizierten Mitarbeiter werden von Routinearbeit entlastet und stehen dadurch zur Karyotypisierung und Befundung zur Verfügung.
Weltweit sind 500 solcher Anlagen von Metasystems in Betrieb. Alle großen Tumorzytogenetik–Labore, welche in Deutschland Leukämie-Diagnostik betreiben, arbeiten damit, wie zum Beispiel das Münchener Leukämie-Labor.